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Unser Fischkonsum wird mit Waffengewalt verteidigt. Das Thema ist zwar nicht ganz neu, aber das Gespräch, das ich vor einiger Zeit mit einem deutschen Bundeswehrgeneral im Hintergrund geführt hatte, der für Deutschland diese Aufgabe erledigen muss, beschäftigt mich bis heute. Denn seine Aussagen waren so klar wie frustriert: Der europäische Atalanta-Einsatz vor Somalia ist eine Folge der Überfischung. Und der einzige Grund, warum man die Ecke des Meeres nicht sich selbst überlässt, sind die Wege der deutschen Exportindustrie und des französischen Tourismus (Kreuzfahrten zu den Seychellen!).

Viele Medien haben berichtet, dass tatsächlich viele Piraten mal somalische Fischer waren. Vor allem die europäische Fischerei-Industrie hat die Schwärme abgeräumt. Das sagt die Bundesregierung dazu:

Laut Welternährungsorganisation sind in der gesamten Fischereizone „Westlicher Indischer Ozean“ von den Nichtanrainerstaaten vier EU-Mitgliedstaaten mit nennenswerten Fangzahlen aktiv. Es handelt sich dabei um Schiffe unter der Flagge Spaniens (rd. 160 000 t), Frankreichs (rd. 90 000 t), Italiens (rd. 7 000 t) und Portugals (rd. 3 000 t). Fänge von Schiffen unter US-Flagge wurden für diese Fischereizone nicht gemeldet.

Heute ist nichts mehr zu holen, das Ausputzen macht unsere Marine, die europäischen Industriefischer sind weg, sagt die Bundesregierung.

Nach Ausrufung einer sogenannten Ausschlusszone, die bezüglich des vermuteten Radius möglicher Piratenübergriffe festgelegt wurde, fin- den dort nach Informationen der Bundesregierung keine Fänge ausländischer Fischereifahrzeuge mehr statt. Deutsche Fischereifahrzeuge sind im Indischen Ozean nicht aktiv.

Dabei wird es nicht bleiben, befürchtet der deutsche General. Ähnliches spiele sich nun vor Westafrika ab. Stabilere politische Systeme verhinderten hier noch Schlimmeres. Das bestätigen auch andere Quellen.

Vor einer weiteren Piratengefahr warnt der Bundeswehrgeneral vor Brasilien. Hier werden derzeit die Fischgründe leergefegt. Brasilien rüstet derweil auf. Allein drei Fregatten für 1,5 Milliarden kaufen die Südamerikaner in Deutschland.

„Das alles sollte keine Aufgabe der Marine sein. Wir räumen für eine kurzsichtige, unverantwortliche Politik auf“, sagt der deutsche General.

Mit einem bewussten Fischkonsum leiste ich einen kleinen, aber eigenen Beitrag. Hier ein paar Tipps:

  • Immer auf die Herkunft achten: Die oben beschriebenen Regionen meiden, genauso wie unnatürliche Monokulturen (z.B. Viktoriabarsch)
  • Mal ungewöhnlichere, „unattraktive“ Fische kaufen. Der Catering-Service Lusso liefert mit seinem Ugly Fish Friday regelmäßig passende Ideen.
  • Auf überfischte Arten verzichten, Orientierung liefert beispielsweise der Monterey Bay Seafood Watch oder der Greenpeace Fischratgeber.